Hallo Tom, eure Goldschmiede gibt es nun schon seit 8 Jahren. Du selbst bist seit etwa 25 Jahren im Geschäft. Sag mal, welche Modelle sind derzeit bei Verlobungsringen gefragt?
Modelle gibt’s bei uns nicht, da wir eine ganz andere Herangehensweise haben. Wir handeln nicht mit Ringen etwa aus Asien, die wir dann hier weiterverkaufen. Bei uns läuft es anders: Wenn zu uns ein Kunde kommt gehe ich ganz konkret auf seine Wünsche ein. Dazu zählen etwa sein Stil und das Budget. Welcher Stein ist gewünscht? Soll der Ring filigran oder ausladend werden? Der Klassiker mit Stein in der Mitte nennt sich Soliärring. Das ist eine schlichte Ringschiene mit einer Art Krönchen oben, das den Stein hält.
Welche Steine sind denn gerade am beliebtesten?
Diamanten natürlich, aber auch Rubin und Saphir. Das liegt aber auch daran, dass wir uns einfach auf das höchste Niveau spezialisiert haben. Hat der Diamant etwa Härte 10, dann schaut der Stein nach 50 Jahren noch genau so aus, wie an dem Tag, an dem er gekauft wurde. Beim Diamanten gibt es feine Farbgraduierungen, die es ausmachen. Etwa ein Roséton, der dann gut zum Roségold des Ringes passt. Minderwertiges machen wir einfach nicht. Wird das gewünscht, lehnen wir klar ab. Zunächst klären wir auf, um was es bei Diamanten geht: die sogenannten vier „C’s“ entscheiden darüber, wie ein Preis zustande kommt. Wir zeigen z.B. einen Piquéstein, dessen Einschlüsse man mit dem Auge erkennt. Dann suchen wir entsprechend des Budgets einen Diamanten aus. So bekommt jeder Kunde den Diamanten, der zu ihm passt. Das mögen die Leute auch so.
Wie inspiriert ihr Kunden, damit sie sich für den passenden Ring entscheiden?
Ganz unterschiedlich. Manche bringen ein Bild her. Manche haben noch gar keine Vorstellung. Schön ist, wenn schon ein paar grobe Ansatzpunkte da sind. Dann wissen wir die grobe Richtung, in die es gehen soll. Wir investieren sehr viel Zeit in die Beratung, damit Vertrauen entstehen kann. Und dann wird es auch immer gut, weil wir schon auch gewisse Freiheiten im Entstehungsprozess brauchen. Ich halte etwa viel vom Goldenen Schnitt, das wirkt harmonisch und man fühlt und spürt, dass alles zusammen passt: Stein, Ringschiene, Fassung. Dafür braucht es ein wenig freie Hand, die wir uns als Kunsthandwerker herausnehmen. Der Prozess bis zur Entstehung des Ringes ist dann sicher Inspiration für beide Seiten: für uns wie für den Kunden. Für den Kunden im Speziellen, weil er stark mit involviert wird. Genau das wird uns immer wieder bestätigt, dass es unsere Kunden sehr schätzen. Sie spüren, wie „ihr“ Ring entsteht, den es so nur ein einziges Mal gibt.